Nachhaltiges Rollenspiel

Da mein Enkel noch nicht in den Kindergarten geht, besucht er mich regelmäßig.

An diesen Tagen machen wir alles gemeinsam, er folgt mir überall hin, in jeden Raum, in den Garten und auf den Spielplatz. Damit mir draußen nicht kalt wird, achtet er darauf das ich auch eine Haube trage und Handschuhe, so wie er und dann spielt er noch mit mir Fußball, damit mir so richtig warm wird. Gemeinsam beobachten wir die Natur und das Wetter, hören Geräusche, sammeln Federn und Steine.

Wir hören uns zu, wiederholen einzelne Worte und unterhalten uns prächtig, jeder mit seiner Ausdrucksform.

Mittags kochen wir gemeinsam unser Essen, ein Glück das ich so groß bin und überall rankomme, denn der Bub klettert auf den Lern-Turm, um die Arbeitsfläche zu erreichen und das mindestens 15x am Tag. Seine Freude und Aufregung beim würzen des Salates, steckt an. Sogar Kaffee kann er mir mit einem Knopfdruck zubereiten, wenn ich es möchte.

Wir essen mit unseren fünf Sinnen ganz bewusst, schmecken, riechen  greifen und genießen. Er teilt mit mir sogar seinen Krapfen.

Anschließend begleitet er mich ins Bett um zu lesen und oft fallen ihm dabei die Augen zu – und mir auch.

Nach dem Aufwachen werde ich umarmt und gedrückt und dann spielt er noch etwas mit mir, bevor er nach Hause fährt.

Diese Enkeltage sind ein großes Geschenk für mich, ich fühle mich an meine Kindheit erinnert und umsorgt und geliebt.

Was wäre, wenn wir uns immer umsorgt und geliebt fühlen würden und das Leben als Spiel sehen könnten? 

deine Kerstin Rauchlechner